Blasensteine: Entstehung und Behandlung
Verschiedene Salze bilden Steine
Ein festes, steinartiges Gebilde wird medizinisch als Konkrement bezeichnet. Befindet sich dieses in der Harnblase, handelt es sich um einen Blasen- oder Harnblasenstein. Diese Steine können sich entweder direkt in der Blase selbst bilden, sogenannte primäre Blasensteine, oder sie entstehen in der Niere oder den Harnleitern und gelangen mit dem Harn in die Harnblase (sekundäre Blasensteine).
Beide Steinarten führen zu den gleichen Symptomen und werden auch gleich behandelt. Primäre Blasensteine sind jedoch deutlich häufiger, auch weil sekundäre Steine oftmals direkt mit dem Harn ausgeschieden werden.
Die Steine entstehen, wenn bestimmte steinbildende Salze im Urin auskristallisieren. Dies ist vor allem der Fall, wenn das jeweilige Salz in zu hoher Konzentration vorliegt und nicht mehr in ausreichender Menge gelöst werden kann.
Abhängig von der Art des Salzes, das verantwortlich für die Steinbildung ist, werden die Steine benannt. So sind etwa drei Viertel aller Blasensteine sogenannte Kalziumoxalatsteine. 10 Prozent sind Struvit-Steine aus Magnesium-Ammonium-Phosphat, jeweils 5 Prozent machen Uratsteine aus Harnsäure und Kalziumphosphatsteine aus, wohingegen Zystin- und Xanthinsteine nur sehr selten sind.
Blasensteine können in jedem Alter auftreten, sind jedoch bei älteren und übergewichtigen Menschen häufiger. Männer und Frauen sind in etwa gleich betroffen.
Ursachen und Diagnose
Ist der Abfluss des Urins aus der Blase behindert, sammelt sich Restharn, in dem es zur Ausfällung der Mineralsalze und damit zur Bildung von Harnsteinen kommen kann. Häufig kommt es gleichzeitig zu einer Entzündung der Harnwege, die selbst zu den Ursachen der Bildung von Blasensteinen zählt.
Harnabflussstörungen werden bei Männern häufig durch eine gutartig vergrößerte Prostata verursacht. Aber auch Tumore, eine Engstelle in der Harnröhre oder nervlich bedingte Blasenentleerungsstörungen behindern den Abfluss des Harns.
Zu den weiteren Ursachen zählen eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, eine falsche Ernährung sowie zu wenig Bewegung, z.B. ein langes, krankheitsbedingtes Liegen. Risikofaktoren für Harnsteine sind zudem Fremdkörper in der Blase sowie Osteoporose und Schilddrüsenerkrankungen.
Besteht ein Verdacht auf Blasensteine, sollte ein Urologe aufgesucht werden. Dieser wird neben einer ausführlichen Anamnese auch eine körperliche Untersuchung vornehmen. Auch eine Urinuntersuchung auf Kristalle, Blut und Bakterien ist notwendig. Bei der Blutuntersuchung lassen sich beispielsweise Entzündungsmarker ermitteln.
Mit einer Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung können die Harnsteine sichtbar gemacht werden. Auch in der Computertomographie (CT) geht es darum, eventuell vorhandene Steine zu erkennen. Bei der Blasenspiegelung (Zystoskopie) wird ein stab- oder katheterartiges Instrument mit integrierter Kamera in die Blase eingeführt. Steine können gut erkannt - und gegebenenfalls sogar entfernt werden.
Typische Symptome
Viele Blasensteine bereiten zunächst keine Probleme. Insbesondere kleinere Exemplare werden häufig mit dem Urin ausgeschieden. Ist der Stein jedoch sehr groß oder liegt an der unteren Blasenwand und versperrt so den Ausgang der Harnblase zur Harnröhre, zeigen sich typische Beschwerden.
So kommt es durch die Schleimhautreizungen, die der oftmals scharfkantige Blasenstein verursacht, sowie durch sich aufstauenden Harn zu urplötzlich auftretenden, kolikartigen Unterbauchschmerzen.
Zudem sind Schmerzen beim Wasserlassen typisch, häufig ist auch ein ständiger Harndrang, verbunden mit einer geringen Urinmenge, der sogenannten Pollakisurie. Kommt es zu einem Verschluss der Harnröhre, droht ein Harnstau, der über die Harnleiter bis zu den Nieren reichen kann. Dieser Harnverhalt (Ischurie) kann zu einer dauerhaften Schädigung der Nieren führen.
Ein Zeichen für Blasensteine ist auch eine zunehmende Bewegungsunruhe. Diese wird darauf zurückgeführt, dass Betroffene unbewusst nach einer nicht-schmerzenden Haltung suchen. Auch Blut im Urin kann auf Blasensteine hinweisen.
Therapie und Vorbeugung
Sind die Steine klein und haben eine glatte Oberfläche, so bereiten sie meist keine Probleme - und die Behandlungsdevise heißt "Abwarten und Tee trinken". Letzteres wird empfohlen, um die Steine möglichst aus der Blase zu spülen.
Natürlich kann man auch mit Wasser seinen Flüssigkeitsbedarf von etwa 2,5 Litern täglich decken, ein heißer Aufguss mit hilfreichen Pflanzen bietet sich aber ebenfalls an. Genutzt werden können Brennnessel, Löwenzahn, Goldrutenkraut, Birkenblätter, Eibischkraut oder Rosmarin. Dagegen sollten Kaffee, Schwarztee und Alkohol nur zurückhaltend konsumiert werden.
Medikamentös kann man beispielsweise die Schmerzen lindern, bei bakteriellen Harnwegsentzündungen kommen Antibiotika zum Einsatz, Harnsäuresteine können gegebenenfalls auch chemisch aufgelöst werden.
Vielfach sind diese nicht-operativen Maßnahmen allerdings bei Blasensteinen erfolglos. Deshalb werden viele Steine mit einer Zange, einem Laser oder pneumatisch zerkleinert und abgesaugt. Dies kann entweder im Rahmen einer Blasenspiegelung, eines minimal invasiven Eingriffs oder bei sehr großen Steinen durch eine Operation erfolgen.
Da Blasensteine dazu neigen, erneut aufzutreten (Rezidive), sollte man mit regelmäßiger Bewegung und ausreichender Flüssigkeitsaufnahme vorbeugen. Außerdem sollte der Genuss purin- und oxalsäurereicher Lebensmittel eingeschränkt werden. Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Ballaststoffen, wenig Salz, einem normalen Eiweißgehalt und wenig tierischen Produkten ist empfehlenswert.
Purinreiche Lebensmittel sind z.B. Innereien, Meeresfrüchte, Fleisch, Fisch, Linsen, Erbsen und Bohnen. Zu den oxalsäurereichen Nahrungsmitteln zählen Rhabarber, Spinat, Mangold, Schokolade, Rote Bete, Kaffee und schwarzer Tee.
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