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Serie Frauenmedizin Teil 12 – Hau(p)tsache volles Haar
Wenn sich die Kopfhaut unter der einstigen Mähne immer stärker zeigt, belastet das die Psyche von Frauen stark. Was der Grund dafür sein kann und dagegen hilft:
Ob als Lockenmähne, Hochsteckfrisur oder geflochtene Zöpfe: Jede Frau wünscht sich volles, gesundes Haar. Steht es doch für Gesundheit, Jugend und Attraktivität. Umso größer ist der Kummer, wenn beim Kämmen immer mehr von dem feinen Kopfschmuck in der Bürste landet. Erst einmal ist das kein Grund zur Sorge. Jeder Mensch hat bis zu 120.000 Haare auf dem Kopf – und verliert jeden Tag etwa 100 davon. Das ist völlig normal, denn jedes Haar wächst nur zwei bis sechs Jahre, fällt dann aus und wird durch ein neues ersetzt. Wie viele Haare ausfallen, ist übrigens auch genetisch bedingt, ebenso Dichte, Dicke und Farbe der Haare.
Das ärztliche Gespräch suchen
Apropos familiäre Veranlagung: Viele Männer leiden unter erblich bedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie). Junge Frauen hingegen kaum. Mit zunehmendem Alter ändert sich das: Nach den Wechseljahren ist fast die Hälfte aller Frauen betroffen. Die Haarwurzeln reagieren empfindlich auf ein Zwischenprodukt, das im Körper bei der Umwandlung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron entsteht. Während sich bei Männern nun die typischen Geheimratsecken oder sogar eine Glatze entwickeln, lichtet sich bei Frauen das Haar insgesamt.
Therapie der ersten Wahl bei Frauen sind Lösungen und Schäume mit dem rezeptfreien Wirkstoff Minoxidil oder östrogenhaltiges Haarwasser. Wie vielversprechend die Behandlung ist, sollte im ärztlichen Gespräch geklärt werden. Auch das Apothekenpersonal kann fachkundig dazu beraten.
Dem dünnen Haar auf der Spur
Wird der Schopf immer lichter, empfiehlt sich sowieso das Gespräch mit Ärztinnen und Ärzten. Denn es gibt noch viele andere mögliche Ursachen für dünnes Haar: Hinter diffusem Haarausfall können etwa Probleme mit der Schilddrüse, Eisen- oder Zinkmangel, Stoffwechselleiden, Infektionen und starker Stress stecken. Ein Blutbild sowie eine Haarwurzelanalyse ermöglichen die genaue Diagnose.
Frei verkäufliche Produkte wie Shampoos und spezielle Nahrungsergänzungsmittel enthalten meist Koffein, Cystin und B-Vitamine, Biotin (Vitamin H), Zink und Selen. Sie sollen die Kopfhaut stimulieren und das Haarwachstum anregen. Einem Mineralstoffmangel kann man freilich auch mit gesunder, ausgewogener Ernährung vorbeugen. Haarausfall lässt sich also durchaus beeinflussen. Auch wenn Rapunzel-Wunder vermutlich nicht zu erwarten sind.